Erst im März dieses Jahres war er gekommen, nun musste er schon wieder seinen Hut nehmen. Philipp Kaufmanns Engagement beim VfL Osnabrück war kurz und von sportlichem Misserfolg geprägt. Nun stehen schwere Vorwürfe gegen ihn im Raum.
Denn der Kontrollausschuss des DFB hat ein Verfahren gegen den beurlaubten Geschäftsführer Sport des VfL Osnabrück eröffnet. Der Grund: Kaufmann soll den Vierten Offiziellen bei der Partie des VfL gegen Viktoria Köln, Nico Dönges, körperlich angegangen haben.
Das lässt zumindest ein Sonderbericht von Schiedsrichter Daniel Bartnitzki verlautbaren. Bei der Begegnung zwischen Viktoria Köln und dem VfL Osnabrück, dem Spiel vor dem großen VfL-Beben, sei es schon in der Halbzeitpause zu lautstarken Äußerungen des Geschäftsführers in Richtung des Schiedsrichtergespanns gekommen.
Der körperliche Übergriff habe sich schließlich ereignet, als die Unparteiischen das Spielfeld verließen und in die Kabine gingen. Der DFB-Kontrollausschuss fordert Kaufmann nun zu einer zeitnahen Stellungnahme auf, in dessen Folge über den Fortgang des Verfahrens entschieden werde.
Florian Meyer, Sportlicher Leiter der Schiedsrichter in der dritten Liga, kritisiert das Verhalten besonders angesichts der Vorbildfunktion Kaufmanns: "Wenn nun sogar ein Klubvertreter gegenüber einem Unparteiischen körperlich übergriffig wird, ist das in keiner Weise tolerierbar und scharf zu kritisieren. Es hat eine fatale Signalwirkung auch für den Amateurfußball."
Ex-Schiedsrichter und Geschäftsführer der Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, Knut Kircher, ist ebenfalls bestürzt über die Ereignisse in Köln: "Hier ist eine rote Linie deutlich überschritten worden. Bei allem Verständnis für Emotionen und den Druck, der in den Klubs herrscht: Dass ein Vereinsverantwortlicher jemanden aus dem Schiedsrichterteam körperlich angeht, ist schockierend und völlig inakzeptabel."
Wegen der allgemeinen Diskussionen um die Schiedsrichter in Liga drei hatten DFB und Schiri GmbH schon zuvor eine Einladung für ein Gespräch im Januar an die Drittliga-Trainer ausgesprochen. Auch ein Treffen mit den sportlichen Leitungen ist geplant.
Beim kommenden Gegner von Rot-Weiss Essen brennt jedenfalls der Baum, die Emotionen scheinen überzukochen. Die Niedersachsen stecken noch tiefer in der Krise als der RWE - auf und neben dem Platz geht es drunter und drüber. Am Sonntag (15. Dezember) kommt es zum Aufeinandertreffen der beiden Krisenclubs.